Schwangerschaft im Konzentrationslager – Alina Fraga Silva
1. Abstract
Schwangerschaft in Konzentrationslagern war für weibliche Gefangene eine wichtige Thematik. Betroffene Frauen waren im Lagersystem vor besondere Herausforderungen gestellt, die ihr eigenes Überleben und jenes ihrer ungeborenen Kinder in Gefahr bringen konnten. In Freiberg, einem Außenlager des KZ Flossenbürg, sind etwa ein Dutzend Schwangerschaften belegbar; das Besondere dabei ist, dass im Vergleich zu anderen Lagern nicht nur die meisten dieser Frauen, sondern auch einige ihrer Kinder den Krieg überlebten. Mithilfe von Zeuginnenberichten der betroffenen Frauen und ihrer Mithäftlinge wird dieser Blogbeitrag, der auf einer studentischen Seminararbeit beruht, die Umstände genauer betrachten, die ihr Überleben ermöglichten. Ihre Geschichte ist vom Kontext des nahenden Kriegsende nicht trennbar – die chaotischen Evakuierungen, die Unsicherheit der SS und Solidarität der Häftlinge untereinander trugen allesamt zum Schicksal der Frauen bei.
2. Schwangerschaft im KZ – allgemein
Schwangerschaft in nationalsozialistischen Konzentrationslagern hatte verschiedenste Gründe und wurde auch sehr unterschiedlich gehandhabt. In vielen Fällen kamen Frauen bereits schwanger ins KZ. In Fällen, in denen die Frauen direkt aus den Ghettos in die Lager deportiert wurden, hatten diese in den Ghettos teilweise noch limitierten Kontakt zu ihren Partnern und konnten so im Verborgenen ihre Sexualität ausüben.[1] Andere Frauen wurden in den Lagern schwanger; Zwangssexarbeit und Vergewaltigungen durch die SS oder auch durch Mitgefangene konnten durchaus zu Schwangerschaften führen.[2] Sexuelle Dienste waren aber für manche Frauen auch ein Mittel, ihre Position innerhalb des Lagers zu verbessern. Diese Art des „Tauschhandels“ zwischen der SS und Gefangenen kam beispielsweise in Theresienstadt vor.[3]
Grundsätzlich war es Frauen selten möglich, ihre Kinder auszutragen und nach der Geburt zu behalten. Oftmals wurden schwangere Frauen direkt durch Gas getötet.[4] Manche Frauen konnten ihre Schwangerschaft durch ihren generell schlechten körperlichen Zustand verbergen.[5] Denjenigen, die ihre Schwangerschaft bis zur Geburt geheim halten konnten, wurden die Säuglinge nach der Geburt aber meist weggenommen und durch Giftspritzen oder Ertränken getötet.[6] Dahinter steckte auch eine klar ideologische Absicht der Nationalsozialisten. Kinder wurden unter anderem getötet, um den Fortbestand der jüdischen „Rasse“ zu verhindern und so auch spätere Rachenahme durch den Nachwuchs der Opfer des Nationalsozialismus zu verhindern.[7] Ebenso waren schwangere Frauen und Kinder nur begrenzt für Zwangsarbeit einsetzbar und so innerhalb des Lagersystems weniger „nützlich“ für die NS-Kriegswirtschaft.[8]
Gegen Kriegsende wurden Säuglinge teilweise am Leben gelassen – in diesen Fällen wurden aber in der Regel keine zusätzlichen Essensrationen für die Kinder zur Verfügung gestellt, wodurch viele von ihnen dennoch starben. Diejenigen, die überlebten, schafften es vor allem durch die Solidarität der anderen Häftlinge, die sich mit den Müttern gemeinsam um die Kinder kümmerten und beispielsweise Nahrung und Kleidung für sie beschafften.[9]
3. Die Schwangeren von Freiberg
Das KZ Freiberg, gelegen in der Nähe von Dresden, war ein Außenlager von Flossenbürg, welches als Frauenlager fungierte.[10] Die Häftlinge arbeiteten in der Produktion von Flugzeugteilen. Der erste Transport fand am 31.8.1944 statt – 249 Frauen, vermutlich aus dem kürzlich liquidierten Ghetto Lódz, wurden über Auschwitz nach Freiberg verlegt. Etwa einen Monat später, am 22.9.1944, kamen weitere 251 Frauen aus Lódz über denselben Weg an.[11] Am 12.10.1944 kam der dritte und letzte Häftlingstransport in Freiberg an, der weitere 501 Frauen brachte. Dieser letzte Transport beinhaltete verschiedene Nationalitäten; hauptsächlich kamen die Frauen aus Theresienstadt und dem slowakischen Lager Sered. Die 1001 dokumentierten Häftlinge Freibergs kamen somit größtenteils aus Polen, Tschechien und der Slowakei.[12]
Eine Besonderheit des Außenlagers Freiberg im Vergleich zu anderen Konzentrationslagers ist die vergleichsweise hohe Anzahl an schwangeren Häftlingen, die ihr Kind austragen konnten.[13] Die Frauen kamen alle über Auschwitz nach Freiberg; dort konnten sie die Selektionen überstehen, weil sie ihre Schwangerschaft noch verbergen konnten. Die Kindsväter in den nachverfolgbaren Fällen waren die Ehemänner bzw. Partner der Frauen.[14]
Insgesamt sind etwa zwölf bis vierzehn Schwangerschaften in Freiberg belegbar, wobei die Dunkelziffer höher liegen könnte. Da Fehlgeburten durch die schlechte Versorgung mit Nahrung und die schwere körperliche Arbeit vorkommen konnten, ist die tatsächliche Anzahl der Schwangerschaften schwer einschätzbar. Pascal Cziborra, der sich mit der Thematik ausführlich auseinandergesetzt hat, sagt, dass „eine Gesamtzahl zwischen 15 und 20 Schwangeren durchaus denkbar“[15] sei. Cziborra führt in seinem Buch zum Freiberger Konzentrationslager die folgenden Schwangerschaften an:[16]
- Lisa Scheuer (Tschechien), die vermutlich kurz vor dem Transport nach Freiberg in Auschwitz eine Fehlgeburt erlitt.
- Rosa Hanna Prendka (Polen), die nach Auschwitz rücküberstellt wurde.
- Sabine Friedmann (Polen), die nach Auschwitz rücküberstellt wurde.
- Eine Kapo-Frau namens Maria (Polen), deren voller Name nicht bekannt ist und die eine Tochter gebar, die den Krieg überlebte.
- Eine junge Polin, bei der es sich um Bela Rosenbaum handeln könnte, die bei der Geburt mit ihrem Kind starb.
- Eine unbekannte Tschechin, deren Kind bei der Geburt starb.
- Priska Löwenbein (Slowakei), die ihre Tochter Hana nur wenige Stunden vor der Evakuierung des Lagers zur Welt brachte; beide überlebten.
- Eine unbekannte Slowakin, die während der Evakuierung ihren Sohn Janko gebar; beide überlebten.
- Rachel Friedmann (Polen), die ihren Sohn Max ebenfalls während der Evakuierung lebend gebar.
- Hanka Nathan (Tschechien), die ihre Tochter Eva auf dem Weg vom Bahnhof zum KZ Mauthausen auf einem Lastwagen lebend zur Welt brachte.
- Eine nicht bekannte, unverheiratete Frau, die in Mauthausen eine Totgeburt erlitt.
- Veronika Hannová (Tschechien), die ihre Tochter Jana ebenfalls lebend in Mauthausen zur Welt brachte.
- Gerta Kompertová (Tschechien), deren Sohn Michael zwar in Mauthausen lebend geboren wurde, nach der Befreiung aber in einem Prager Krankenhaus starb.
- Ruth Katzová (Tschechien), die während dem Rücktransport nach Budweis ein Kind zur Welt brachte, dessen Schicksal unbekannt ist.
Die Schwangerschaften von Rosa Hanna Prendka und Sabine Friedmann sind aktuell nicht gänzlich belegbar. Die beiden Polinnen wurden aus Lódz nach Auschwitz gebracht. Bereits wenige Wochen nach ihrer Ankunft in Freiberg wurden sie im Oktober 1944 nach Auschwitz rücküberstellt – Pascal Cziborra vermutet hier, dass eine fortgeschrittene, deutlich sichtbare Schwangerschaft der Grund gewesen sein könnte. Dass Rücküberstellungen später allerdings nicht mehr stattfanden, könnte unter anderem an dem fortschreitenden Kriegsverlauf liegen, der solche Transporte erheblich erschwerte – außerdem könnte sich das zuständige SS-Personal durch eine bessere Behandlung der schwangeren Frauen eine Strafmilderung nach Kriegsende erhofft haben.[17]
Ein weiterer Faktor könnte aber auch die Geburt der Tochter der Kapo-Frau Maria gewesen sein. Diese fand vermutlich im Februar oder März 1945 statt. Mehrere Frauen heben hervor, dass sowohl Maria als auch ihr Kind den Umständen entsprechend gut versorgt wurden. Lisa Scheuer berichtet beispielsweise:
„Der Hauptscharführer ist sehr um Mutter und Kind bemüht. Frau Maria bekommt besondere Kost aus der Werkskantine. Eine Kameradin hat im Auftrag des Schari für das Baby der Wöchnerin eine Tragetasche aus Papierschnur gebastelt.“[18]
Die Gründe für diese „Sonderbehandlung“ sind nicht mit Sicherheit nachvollziehbar. Gerüchte, dass der Unterscharführer Beck selbst der Vater des Kindes gewesen sein soll, sind aufgrund des zu diesem Zeitpunkt eher kurzen Aufenthaltes in Freiberg unwahrscheinlich. Eine gewisse Sympathie gegenüber der Kapo-Frau bestand wohl aber tatsächlich.[19] Jedenfalls handelt es sich bei dieser Entbindung wahrscheinlich um die erste Lebendgeburt in Freiberg. Pascal Cziborra mutmaßt, dass der Einfluss der Kapo-Frau auf den Unterscharführer sich positiv auf die Behandlung der übrigen Schwangeren ausgewirkt hat und eventuell deshalb keine weiteren Rücküberstellungen stattgefunden haben.[20]
Von einigen der schwangeren Frauen sind Selbstzeugnisse überliefert, die im Folgenden näher betrachtet werden. Auch Aussagen von Mithäftlingen über die Behandlung der Schwangeren sind sehr spannend, wenn auch teils widersprüchlich.
Lisa Scheuer sagt über ihre Fehlgeburt folgendes:
„Es passierte auf dem Appellplatz. Vera[21] hat mich gerettet. Vera und andere Kameradinnen. Wir standen wieder stundenlang in Reih und Glied in eisiger Kälte. Mir wurde plötzlich sehr heiß und furchtbar übel, und ich begann zu bluten. […] Ein SS-Weib mit einem großen Hund merkte, was mit mir los war. […] Sie kam auf mich zu, doch ehe sie fragen konnte, wieso das Blut an meinen Beinen herunterlief, berichtete ihr Vera, das sei ganz natürlich. […] Nachher halfen sie, mich unter der Pritsche auf dem Lehmboden zu verstecken. […] Es war schon finster, als zwei Männer kamen und nach Kranken fragten, doch Vera sagte ihnen, ich sei schon längst abgeholt und weggebracht worden, und dann hatte ich Ruhe.“[22]
Aus diesem Zitat ist zu entnehmen, dass für die Frauen die Angst vor der Arbeitsunfähigkeit und der damit eventuell einhergehenden Rückverlegung nach Auschwitz sehr groß war; aber auch Solidarität unter den Häftlingen fand offenbar statt. Veronika Hánnova, die selbst schwanger war, wird hier besonders hervorgehoben. Die beiden kannten sich bereits aus Prag flüchtig, und wurden im KZ schließlich Freundinnen. Zum Zeitpunkt der Fehlgeburt waren beide Frauen in einem frühen Stadium der Schwangerschaft und konnten ihren Zustand so noch verbergen. Veronika Hánnova berichtet, dass Lisa Scheuer zu Beginn die Einzige war, die von ihrer Schwangerschaft wusste; ob Scheuers Fehlgeburt bereits in Auschwitz oder erst in Flossenbürg stattfand, ist einer jener Widersprüche, die schwer aufzuklären sind. Laut Hánnova waren beide Frauen unter jenen Schwangeren, die sich in Freiberg „offenbaren“ mussten und als schwanger meldeten; Scheuers Tagebucheintrag zu ihrer Fehlgeburt ist allerdings auf ihren kurzen Aufenthalt in Auschwitz datiert.[23] Jedenfalls berichtet Hánnova, dass ihr, nachdem ihre Schwangerschaft bekannt wurde, folgendes gesagt wurde: „Wir mussten aus der Reihe treten, und der SS-Mann sagte, dass uns nichts geschehen werde. Wir würden in Flossenbürg entbinden und dann zur Arbeit zurückkehren.“[24]Da die Entbindungen allerdings erst zu einem Zeitpunkt stattfanden, als dies durch das Kriegsgeschehen nicht mehr möglich war, ist nicht feststellbar, ob dies tatsächlich angedacht war.[25]
Schwangere Frauen wurden wohl unabhängig ihrer Umstände weiterhin in der Fabrikarbeit eingesetzt. Veronika Hannová und Lisa Miková (die Cousine von Gerta Kompertová) berichten zwar, dass die Frauen teilweise etwas mehr Nahrung bekamen – hierbei handelte es sich aber nicht um festgelegte, regelmäßige Zusatzrationen.[26] Außerdem berichtet Hannová, dass eine SS-Führerin sich dafür einsetzte, dass sie jederzeit auf die Toilette gehen konnte.[27] Die schwere körperliche Arbeit machte aber besonders den schwangeren Häftlingen zu schaffen – langes Stehen, geschwollene Beine und Ohnmachtsanfälle werden hier häufig erwähnt.[28] Hannová sagt ebenso aus, dass schwangere Frauen Misshandlungen durch die SS ausgesetzt waren.[29]
In Freiberg fanden, inklusive der Kapo-Frau, vier bestätigte Entbindungen statt. Zwei der Kinder und eine der Mütter (vermutlich Bela Rosenbaum) starben dabei. Die Entbindungen fanden im Beisein anderer Häftlinge statt – ärztliche Versorgung scheint es nicht gegeben zu haben. Über die Behandlung der Frauen durch die SS gibt es auch hier widersprüchliche Aussagen. Lisa Scheuer berichtet beispielsweise, der Unterscharführer habe einer der Frauen „verboten, das Kind zum Stillen an die Brust der Mutter anzulegen“,[30] während Veronika Hannová über dieselbe Geburt aussagt, „der SS-Mann benahm sich ihr gegenüber sehr anständig“.[31] Der Säugling hier überlebte jedenfalls nicht.
Nur einen Tag vor der Evakuierung des Lagers am 14. April 1945 brachte Priska Löwenbein ihre Tochter Hana zur Welt. Der darauffolgende Transport nach Mauthausen (über kriegsbedingte Umwege) fand auf offenen Güterwaggons statt. Für die Schwangeren und Kranken gab es einen geschlossenen Wagen. Zu diesem Zeitpunkt waren zwei Neugeborene Teil des Transports; neben Hana wurde auch das Kind der Kapo-Frau mitgenommen. Während des Transportes wurden mindestens drei weitere Kinder geboren, die die Fahrt alle überlebten.[32] Die Bedingungen für Geburten während des Transportes waren allerdings ebenfalls nicht ideal. Lisa Scheuer berichtet von der Geburt eines Jungen namens Janko, dessen Mutter bisher unidentifiziert ist:
„[…] wir hatten keine Schere zum Abnabeln und auch keinen Bindfaden dazu. Auf dem Boden des Waggons, im Staub, fand ich ein Stück Zuckerschnur, für den medizinischen Zweck wohl nicht ideal, aber was sollte ich tun? Die Nabelschnur hatte Hanka abgebissen, und ich kaute die Zuckerschnur so lange, bis ich annehmen konnte, sie sein nun durch meinen Speichel steril geworden.“[33]
Dass die Kinder überlebten, ist zum Teil der Tatsache zu verdanken, dass die Tochter der Kapo-Frau bereits mit Rationen Haferbrei und Milchersatzpulver gefüttert wurde, von denen auch Teile an Janko abfielen.[34] Aber auch Einwohner der an der Transportroute gelegenen Ortschaften scheinen an der Versorgung der Kinder mitbeteiligt gewesen zu sein.[35]
Die letzte Entbindung während des Transportes war jene von Hanka Nathan, die auf der Route zwischen den Lagern Gusen und Mauthausen stattfand. Der Großteil der Häftlinge musste die Strecke zu Fuß zurücklegen, aber für die Kranken wurde ein Lastwagen zur Verfügung gestellt. Nathan brachte auf diesem Wagen, auf dem sich auch an Typhus erkrankte Frauen (vermutlich aus dem Außenlager Venusberg) befanden, ihre Tochter Eva zur Welt.[36] Bei der Ankunft im Lager Mauthausen kam sie mit ihrer Tochter direkt ins Krankenrevier.[37]
Nach der Ankunft in Mauthausen kam es zu mindestens drei weiteren Geburten, darunter auch jene von Veronika Hannová und Gerta Kompertová. Wie bereits erwähnt starb Kompertovás Sohn später in Prag. Die letzte belegbare Entbindung einer Freiberger Häftlingsfrau fand bereits auf dem Rücktransport nach Budweis statt.[38]
4. Conclusio
Die Geschichte der Freiberger Schwangerschaften scheint auf den ersten Blick gar nicht mit der ansonsten üblichen Behandlung schwangerer KZ-Häftlinge zusammenzupassen. Die Frauen wurden am Leben gelassen und konnten ihre Schwangerschaften fortsetzen. Gleichzeitig aber wurden sie weiterhin in der schweren Fabrikarbeit eingesetzt und bekamen in der Regel keine zusätzlichen Rationen. Teilweise erhielten sie etwas mehr Suppe bei der Ausgabe; ihre Ernährung war aber keineswegs ausreichend, besonders nicht für schwangere Frauen. Dass dennoch einige Kinder lebend geboren wurden, kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden.
Das sich abzeichnende Kriegsende war wohl einer der Hauptgründe, warum die Frauen trotz ihrer Schwangerschaft am Leben gelassen wurden. Eine Rücküberstellung nach Auschwitz war zu diesem Zeitpunkt praktisch nicht mehr möglich. Die SS könnte außerdem Überlegungen angestellt haben, durch bessere Behandlung der Frauen nach dem Krieg einen besseren Verlauf etwaiger Strafprozesse herausholen zu können.
Ein weiterer Faktor, der nicht zu unterschätzen ist, ist die Geburt der Tochter Marias. Ihre gute Beziehung zum Unterscharführer Beck und ihre Position als Kapo könnten sich auch auf die Behandlung der anderen schwangeren Frauen positiv ausgewirkt haben. Die Tochter der Kapo-Frau Maria erhielt aufgrund des Status ihrer Mutter eine vergleichsweise vorteilhafte Behandlung und wurde besser ernährt. Hana Löwenbein und die während der Evakuierung geborenen Kinder profitierten von der Versorgung der Tochter Marias, mit der sie sich während des Transportes in einem Wagen befanden. Außerdem ist die Solidarität der anderen Häftlinge und die Hilfe der Bevölkerung der an der Transportroute gelegenen Ortschaften zu nennen.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Schwangerschaften und Geburten im Freiberger KZ durchaus einen Sonderfall darstellen, der für die Forschung von großem Interesse ist. Ihre Geschichte zeigt auch die chaotischen Zustände in den letzten Kriegsmonaten; dass einige der Frauen und Kinder überlebten, ist in diesem Kontext bemerkenswert. Das Chaos und die damit einhergehende Unsicherheit der SS konnte sich aber auch positiv auf ihr Schicksal auswirken.
5. Literaturverzeichnis
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[1] Corkran, G. (2021). Between Life and Death: Pregnancy, Abortion, and Childbirth in the Nazi Concentration Camps. Fredericksburg: Eagle Scholar (Student Research Submission). Hier: S. 41f.
[2] Vasicek, C. (2003). Voices from the Darkness: Women in the Nazi Camps and Soviet Gulag. Boston: Honors Thesis. Hier: S. 48.
[3] Corkran 2021, Between Life and Death, S. 20.
[4] Weisz, G. M., & Kwiet, K. (2018). Managing Pregnancy in Nazi Concentration Camps: The Role of Two Jewish Doctors. Rambam Maimonides Med Journal, Vol. 9(3), 1-7. Hier: S. 1.
[5] Corkran 2021, Between Life and Death, S. 41f.
[6] Weisz & Kwiet 2018, Managing Pregnancy, S. 1.
[7] Weisz & Kwiet 2018, Managing Pregnancy, S. 1.
[8] Corkran 2021, Between Life and Death, S. 3.
[9] Amesberger, H. (2008). Schwangerschaft und Mutterschaft während der Verfolgung. In A. Baumgartner, I. Bauz, & J.-M. Winkler (Hg.), Zwischen Mutterkreuz und Gaskammer. Täterinnen und Mitläuferinnen oder Widerstand und Verfolgung? (S. 21-26). Wien: Mauthausen Komitee Österreich. Hier: S. 23.
[10] Baumgartner, A. (1997). Die vergessenen Frauen von Mauthausen. Die weiblichen Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen und ihre Geschichte. Wien: Österreichische Staatsdruckerei. Hier: S. 194.
[11] Cziborra, P. (2008). KZ Freiberg. Geheime Schwangerschaft. Bielefeld: Lorbeer Verlag. Hier: S. 10-12.
[12] Cziborra, P. (2008). Mutterglück und Kindstod. Schwangere KZ-Häftlinge zwischen Freiberg und Mauthausen. In A. Baumgartner, I. Bauz, & J.-M. Winkler (Hg.), Zwischen Mutterkreuz und Gaskammer. Täterinnen und Mitläuferinnen oder Widerstand und Verfolgung? (S. 71-82). Wien: Mauthausen Komitee Österreich. Hier: S. 103.
[13] Cziborra, P. (2010). Frauen im KZ. Möglichkeiten und Grenzen der historischen Forschung am Beispiel des KZ Flossenbürg und seiner Außenlager. Bielefeld: Lorbeer Verlag. Hier: S. 52.
[14] Corkran 2021, Between Life and Death, S. 17; Rosenthal, S. J. (2016). Birthing into Death: Stories of Jewish Pregnancy from the Holocaust. Waltham: Master’s Thesis. Hier: S. 86f.
[15] Cziborra 2008, Mutterglück und Kindstod, S. 104.
[16] Cziborra 2008, Geheime Schwangerschaft, S. 95.
[17] Cziborra 2008, Mutterglück und Kindstod, S. 104f.
[18] Scheuer, L. (1998). Vom Tode, der nicht stattfand. Theresienstadt, Auschwitz, Freiberg, Mauthausen. Eine Frau überlebt. Aachen: Shaker Verlag. Hier: S. 94.
[19] Cziborra 2008, Geheime Schwangerschaft, S. 67f.
[20] Cziborra 2008, Mutterglück und Kindstod, S. 105f.
[21] Veronika Hánnova, siehe Auflistung der Schwangerschaftsfälle.
[22] Scheuer 1998, Vom Tode der nicht stattfand, S. 45.
[23] Scheuer 1998, Vom Tode der nicht stattfand, S. 45; Cziborra 2008, Geheime Schwangerschaft, S. 64f.
[24] Cziborra 2008, Geheime Schwangerschaft, S. 64.
[25] Ebd., S. 65.
[26] Düsing, M. (2002). Wir waren zum Tode bestimmt. Lódz – Theresienstadt – Auschwitz – Freiberg – Oederan – Mauthausen. Jüdische Zwangsarbeiterinnen erinnern sich. Leipzig: Forum Verlag. Hier: S. 54 & S. 56.
[27] Ebd., S. 53.
[28] Ebd., S. 54 & S. 56.
[29] Ebd., S. 53.
[30] Scheuer 1998, Vom Tode der nicht stattfand, S. 95.
[31] Düsing 2002, Wir waren zum Tode bestimmt, S. 53.
[32] Cziborra 2008, Mutterglück und Kindstod, S. 109.
[33] Scheuer 1998, Vom Tode der nicht stattfand, S. 102.
[34] Ebd., S. 105.
[35] Cziborra 2008, Geheime Schwangerschaft, S. 92.
[36] Weiss, H. (2013). Und doch ein ganzes Leben. Ein Mädchen, das Auschwitz überlebt hat. Köln: Bastei Lübbe. Hier: S. 170.
[37] Cziborra 2008, Geheime Schwangerschaft, S. 93.
[38] Ebd., S. 94.