NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter innerhalb der Sammlungen stellen bis heute für fast alle österreichischen Museen eine Herausforderung dar: Unzählige Objekte mit Biografien, die unweigerlich mit der Ungerechtigkeit der NS-Zeit verknüpft sind, befinden sich bis heute in den Museen – sei es, weil die rechtmäßigen Eigentümer:innen bzw. deren Rechtsnachfolger:innen noch nicht ausfindig gemacht werden konnten oder weil ihnen die nötigen Ressourcen fehlen, um die Objekte zu übernehmen. Ebenfalls zu beachten sind jene Objekte, die sich nach erfolgreichen Restitutionen aufgrund von Schenkungen, Leihgaben oder Ankäufen erneut in den Museen befinden oder erst nach 1945 in die Museen gelangen. Nicht nur hinsichtlich dieser Objekte, sondern auch hinsichtlich der Lücken innerhalb von (Schau)Sammlungen, die durch Restitutionen entstanden, drängt sich die Frage auf, die Museen mit diesen Herausforderungen umgehen, die sich in den Bereichen NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter, Provenienzforschung und Restitution ergeben. Die Bundesmuseen sind hierbei keine Ausnahme und unterliegen durch die Verankerung im Bundesmuseen-Gesetz[i] und der damit einhergehenden Verpflichtung zur Einhaltung des Kunstrückgabegesetzes[ii] besonderen Vorschriften, wobei diese keine Empfehlungen zum Umgang mit noch oder wieder in den Sammlungen befindlichen NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern geben. Auch wenn beispielsweise Objekte, die nach Restitutionen ihren Weg erneut in Museumssammlungen fanden, rein rechtlich keinerlei Problem darstellen, bringen sie doch ethische Probleme mit sich. Ausgehend von diesen Rahmenbedingungen wurde der Frage nachgegangen, wie die österreichischen Bundesmuseen betroffene Kulturgüter, Provenienzforschung und Restitution repräsentieren. In die Untersuchung eingeschlossen wurden die Haupthäuser der Albertina, des Kunsthistorischen Museums Wien (KHM), des Belvedere, des Museum für angewandte Kunst (MAK), des Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok), des Naturhistorischen Museum Wien (NHM) und des Technischen Museums Wien (TMW) inklusiver ihrer Dauer- und Sonderausstellungen, Audio- und Multimediaguides, Kulturvermittlungsprogramme, Veranstaltungen, Publikationen und sonstiger Repräsentationsleistungen, wie z.B. Raumpläne.