Maly Trostinec – Digital Erinnern

Maly Trostinec – Malyj Trostinez – Maly Trascjanec

Gefördert von der Stiftung “Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” haben sich seit Januar 2021 Studierende aus Belarus, Österreich und Deutschland im Rahmen des Programms Jugend erinnert mit der transnationalen digitalen Erschließung und Kontextualisierung des Vernichtungsortes Mali Trostinec auseinander gesetzt.
Vor dem Hintergrund der Covid-19 Pandemie, die jede direkte Zusammenarbeit unmöglich gemacht hat, haben Studierende aus Minsk, Wien und Osnabrück unter Leitung von Dr. Aliaksandr Dalhouski (Geschichtswerksatt Leonid Levin, Minsk), Prof. Dr. Christoph Rass (Universität Osnabrück) sowie Prof*in Dr. Kerstin von Lingen & Prof*in Dr. Claudia Theune (beide Universität Wien) in Lehrveranstaltungen, gemeinsamen Workshops und Arbeitsgruppen über mehr als ein Jahr geforscht, diskutiert, konzipiert und schließlich ihre Perspektiven auf den Vernichtungsort Mali Trostinec umgesetzt. Begleitet wurde das Projekt von den Projektkoordinatorinnen Franziska Lamp-Miechowiecki, Judith Alberth (beide Universität Wien) und Annika Heyen (Universität Osnabrück).
Das Ergebnis besteht aus sechs Online-Ausstellungen zu Aspekten von Geschichte und Erinnerung, zu Tätern und Opfern im Kontext von Shoah, Vernichtungskrieg und Besatzungsherrschaft.
Die Ergebnisse wurden ausführlich dokumentiert auf der Homepage von Christoph Rass, Universität Osnabrück, zu der dieser Blog vernetzt.


Maly Trascjanec: Die Täter

Der Holocaust kennt unzählige Schauplätze und Tatorte. Während manche dieser Orte im kollektiven Gedächtnis der Menschheit verankert sind, gerieten andere in Vergessenheit oder blieben gänzlich unbekannt.

Diese Ausstellung bennennt Täter, die am Vernichtungsort Maly Trascjanec gemordet haben, und dokumentiert ihr Handeln.
Maly Trascjanec: Die Erinnerungskultur

Maly Trascjanec ist ein kleines Dorf wenige Kilometer südöstlich der belarusischen Hauptstadt Minsk. In seiner Umgebung entstand nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 der größte Vernichtungsort der Shoah auf dem Besatzungsgebiet im heutigen Belarus.

Diese Ausstellung dokumentiert Schichtungen der Erinnerungskultur und des Gedenkens in Maly Trascjanec.
Maly Trascjanec: Transformationen eines Vernichtungsortes

Die folgende digitale Ausstellung begibt sich auf die Spuren des Transformationsprozesses von Maly Trascjanec und seiner Umgebung. Sie setzt im Jahr 1941 an und verfolgt die Veränderungen bis in die Gegenwart: Vom Bau des Lagers und der Entstehung der Massengräber, zur Errichtung erster Erinnerungszeichen nach der Befreiung, bis schließlich zur Einrichtung der heute existierenden Gedenkstätte. 
Weg der Erinnerung I. Die Entrechtung in Wien und Deportation in den Osten

Die virtuelle Ausstellung widmet sich den Wohnungen, aus denen die Wiener Jüdinnen und Juden vertrieben wurden, sowie den „Sammelwohnungen“, „Sammellagern“ und Bahnhöfen, von denen aus Deportationen stattfanden. Wichtige Fragestellungen sind dabei: Wie wurde die „Arisierung“ durchgeführt, und wie lässt sich die Perspektive der Verfolgten zeigen?
Weg der Erinnerung II. Die Verfolgung und Vernichtung in Malyj Trostenez

Diese digitale Ausstellung beschäftigt sich zunächst mit den Orten der Verfolgung und Vernichtung in Minsk und Malyj Trostenez. Anschließend werden die verschiedenen Opfergruppen thematisiert. Zum Schluss beschäftigt sich die Ausstellung mit archäologischen Funden und materiellen Spuren der Verfolgung und Ermordung. Dabei werden Fragen zur Bedeutung materieller Hinterlassenschaften sowie der Ablauf der Vernichtung und Ermordung thematisiert.
Weg der Erinnerung III. Das Gedenken an Malyj Trostenez
Der dritte Weg der Erinnerung ist in vier Teilen aufgebaut. Der Erste beschäftigt sich mit einer für die Erinnerung an Malyj Trostenez bedeutsamen historischen Quelle: dem sogenannten „Seiler-Bericht”. Für den nächsten Teil der Ausstellung wurden von Studierenden der Universität Wien Interviews mit den Nachfahren von Opfern durchgeführt. Ein weiterer Teil der Ausstellung widmet sich der Nachkriegsjustiz in Bezug auf die Verbrechen von Malyj Trostenez. Zum Schluss wird die (u.a. österreichische) Erinnerungskultur in Bezug auf Malyj Trostenez thematisiert.

Scroll to Top