In ihrer Sammelbandbeitrag zur Wiener Ringstraßengesellschaft schrieb Beatrix Bastl: „Wir sollten uns dessen erinnern, was wir diesen Familien alles verdanken.“ Sie sprach hier vor allem von den jüdischen Familien, die sich an der Wiener Ringstraße ihre repräsentativen Palais‘ schufen. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich 1938 wurden viele Familien Wiens, die zuvor zur Elite der Stadt gehörten, mit einem Schlag zu Ausgestoßenen.
Eine dieser betroffenen Familien waren die Ephrussis, eine ursprünglich aus der heutigen Ukraine stammende Bankiersfamilie. Bereits im April 1938 wurde der Patriarch Viktor Ephrussi verhaftet und musste unter Zwang sein gesamtes Vermögen abgeben. Im Gegensatz zu vielen anderen gelang der Familie jedoch die Flucht aus Wien. Verstreut über Großbritannien, die USA, Mexiko und Japan überlebten Viktors vier Kinder den Krieg, er selbst starb 1945 wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa.